Von Vertical bis Ultra Trail

Trailrunning ist “Laufen im Gelände”, am liebsten auf kleinen Pfaden abseits der befestigten Wege. "Trail" heißt wörtlich übersetzt nichts anderes als (Trampel)-Pfad oder Spur – und diese gibt es zu Hauf in ausgeschriebenen Wander- und Spazierkarten zu finden. 

29. Juni 2022
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So vielfältig ist Trailrunning

Trailrunning boomt und nach wie vor schießen unzählige neue Trailrunning Events wie Pilze aus dem Boden. In unserer #skinfitcrew vereinen wir unter anderem Trailläufer miteinander, die so unterschiedlich sind, wie das Trailrunning selbst. Doch was sie alle verbindet, ist die Liebe zum Laufen in der Natur, vor allem in den Bergen. Das Gefühl von Freiheit. Die Abwechslung, die das ständig wechselnde Gelände bietet und immer eine Portion Abenteuer im Gepäck.

Die Vielfältigkeit des Trailrunnings zeigt sich in einer Vielzahl an unterschiedlichen Rennformaten und bietet somit für fast jeden die perfekte Herausforderung. Heidi, Gerald, Judith, René, Matthias, Heidi Annemarie und Nicole stellen Euch hier ihre persönlichen Lieblingsdisziplinen vor.

Vertical

Verticals sind die "Laktat Partys" im Trailrunning schlechthin. Bekannt ist dieses Format vor allem aus dem Bereich des Skimountaineering. Hier geht es über eine zumeist kürzere Distanz zwischen 3 und 10 Kilometern mit mindestens 1000 Höhenmetern ausschließlich bergauf. Von Anfang bis Ende streben die Teilnehmer eines VERTICALS dem Gipfel/Ziel mehr oder weniger auf direktem Weg (nahezu vertikal) entgegen und befinden sich ständig in steigendem Gelände. Je nach Steilheit des Trails geht der flüssige Laufschritt phasenweise in ein schnelles gehen oder teilweise sogar klettern auf allen Vieren über. Zumeist kommen in diesem Rennformat auch Trailrunningstöcke zum Einsatz. Sie erleichtern das Steigen erheblich und sorgen so für mehr Vortrieb. VERTICALS erfordern eine gute Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, denn während des gesamten Laufs gibt es weder Bergab- noch "Ausruh"-Phasen. Ebenso sind eine gute physische Vorbereitung und der Wille, sich richtig quälen zu wollen der Schlüssel zum Erfolg.

Der Staufenlauf in Dornbirn/Vorarlberg gehört beispielsweise zu den Lieblingsevents von Heidi und ist mit etwa 1000 Höhenmetern auf nur 3,7 Kilometern äußerst knackig.

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Skyrun

Der SKYRUN ist sozusagen der große Bruder des VERTICALS. Die Strecken haben entsprechend extrem viele Höhenmeter, sind aber deutlich länger und somit auch mit Up- und Downhill Passagen gespickt. D.h. neben vielen Höhenmetern geht es hin und wieder auch wieder bergab und der Trail schlängelt sich abwechslungsreich durch zum Teil sehr technisch-anspruchsvolles Gelände inklusive Klettersteig-Passagen, Gletscher-Querungen und anderen alpinen Herausforderungen. Beim SKYRUN geht es im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus. Diese Art von Trailrun ist vor allem in den Alpen und Pyrenäen beheimatet und speziell in Italien und Spanien sehr populär.

Ein absolutes Highlight dieser Disziplin und favorisiertes Abenteuer ist für Gerald der Monte Rosa Skymarathon. Dieser Bewerb hat neben der technischen Schwierigkeit die besondere Herausforderung, dass die zu laufende Strecke teils auf bis zu 4550m  Höhe über dem Meeresspiegel liegt und so ein echt "langer Atem" gefragt ist. Der Weg hinauf zur Margherita Hütte (höchste Berghütte Europas) führt u.a. über einen Gletscher. In diesen Passagen des Trails muss das Eisfeld sogar aus Sicherheitsgründen in einer Zweierseilschaft gequert werden. Sprich zwei Teilnehmer sind durch ein Seil miteinander verbunden und verhindern so Schlimmeres beim möglichen Sturz in eine Gletscherspalte. Diese extrem spannenden SKYRUNS sind vor allem bei Skibergsteigern beliebt, die ihre Saison in Trailschuhen ausklingen lassen.

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Speed und Marathon Trail

Geht man von der offiziellen Bezeichnung aus, fallen laut ASTA (Austrian Skyrunning&Trailrunning Association) Distanzen bis zu 30 Kilometer mit wechselndem Höhenprofil in die Kategorie SPEED TRAIL. Trail Events mit einer Länge zwischen 30 und den klassischen 42 Kilometern zählen zu den MARATHON TRAILS. Vor allem die SPEED TRAIL Events eignen sich hervorragend für Trailrunning-Einsteiger und erste echte Abenteuer im Gelände. Vielerorts wird bei diesem Format auf Extreme verzichtet und es werden vorzugsweise Streckenlängen um die 20 Kilometer mit maximal 1000-1500 Höhenmetern angeboten. Dennoch kann jeder Trail oder einzelne Teilabschnitte technisch anspruchsvoll und sehr variantenreich sein. Daher kommt die individuelle Herausforderung für alle Teilnehmer sicher nicht zu kurz. Ähnlich zum SKYRUN ist auch beim SPEED TRAIL der Name Programm. Speed, sprich Geschwindigkeit verspricht hochintensive Trailruns, bei denen oftmals durchgehend gelaufen werden kann und daher schnelle Finisherzeiten ähnlich zu hügeligen Straßenläufen zu erwarten sind. Sowohl die Trainingsvorbereitungen als auch die Regenerationszeit sind nicht so umfangreich wie bei den längeren Distanzen. Auch der organisatorische Aufwand hält sich in Grenzen. Das Training fokussiert sich eher auf Tempohärte und Grundschnelligkeit und kann/darf sehr vielfältig gestaltet werden. SPEED TRAILS laden Wiederholungstäter oder spontane Läufer wie  Judith und René ein, die am liebsten jedes Wochenende einen Trailrun machen würden. Highlights auf ihrer Bucket List sind beispielsweise Schlegeis3000/Zillertal oder Die Weiße Ring Challenge in Lech/Vorarlberg.

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Ultra Trail

Als ULTRA TRAIL werden im Prinzip alle Distanzen betrachtet, die über der herkömmlichen Marathon-Distanz, also über den magischen 42,195 Kilometern liegen. In der Regel werden bei den meisten ULTRA TRAIL Events Wettkampfdistanzen im Bereich von 42-100 Kilometern angeboten.  Diese abwechslungsreichen Trails über eine sehr lange aber zumeist weniger technisch anspruchsvolle Strecke in unterscheidlichstem Gelände sind für den Einstieg in das Ultra-Running Business absolut zu empfehlen. Zwar liest man auch immer mehr von der Faszination der "überlangen" Distanzen rund um den Ultra Trail du Mont Blanc in Chamonix (170km/10.000Hm), aber selbst diese vergleichsweise kurzen Distanzen der ULTR TRAILS unter 100 Kilometern haben es in sich und bringen auch ambitionierte und erfahrene Trailläufer an ihre Grenzen! Die Streckenprofile reichen von “laufbar” bis hin zu technisch sehr anspruchsvoll mit vielen Kletterpassagen, schwierigen Downhills und schmalen Überquerungen. Es versteht sich von selbst, dass das jeweilige Streckenprofil einen enormen Einfluss auf die gesamte Renndauer hat. So kann auch mal ein K50 ULTRA TRAIL (50km) bis zu 10 Stunden dauern. Anders als bei Bergmarathons wird hier fast ausschließlich auf Trails gelaufen, die teilweise so weit in den Bergen sind, dass über längere Strecken keine Verpflegungspunkte möglich sind. Daher gibt es eine verpflichtende Ausrüstung (Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set, Wechselkleidung, Regenjacke, Stirnlampe, Wasser), die auch das Mitführen von Nahrung mit einer gewissen Kalorienanzahl beinhaltet. Bei jedem ULTRA TRAIL stellt der Veranstalter zusätzlich die digitalen Streckendaten zur Verfügung, so dass sich alle Teilnehmer in Vorhinein mit der Strecke vertraut machen und die Route gegebenenfalls auf die Uhr laden können. Dies ist absolut sinnvoll , denn leider kommt es immer wieder vor, dass durch Wetterumschwünge oder vermeindlich "lustige Wanderer" die Beschilderungen verschwinden, umgedreht oder beschmiert werden. Wer auf einem ULTRA TRAIL bestehen möchte, braucht zwei Dinge: Einen "Saumagen" und mentale Stärke. Die ultralangen Distanzen, die unzähligen Höhenmeter und das zumeist technische Gelände ergeben ein extrem intensives Gesamtpaket, welches jeden ULTRA TRAIL Runner zum Helden macht. Auch unsere Heidi Annemarie hat die Faszination ULTRA TRAIL für sich entdeckt und zählt den Stubai Ultra Trail/Innsbruck zu ihren persönlichen Abenteuerreisen.

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K100, 100 Miles Run und Mehr

Die 100-MILES RUNS sind der „Heilige Gral“ des Ultrarunnings, das „Non­plus­ul­t­ra“, die „Crème de la Crème“. Egal wie man sie auch nennen mag, für viele Trail- und Ultraläufer stellt die Teilnahme an einem der bekannten 100 MEILEN Rennen (etwa 160 Kilometer) den Höhepunkt ihrer Laufkarriere dar. In dieser Kategorie des Trailrunnings gibt es kein links oder rechts, kein mehr oder weniger. Die Streckenlängen sind klar über den Namen definiert, nähmlich 100 MEILEN. Höhenprofil, Gelände, technischer Anspruch - all das kann sehr verschieden sein und erfordern die unterschiedlichsten Fähigkeiten der Läufer. Nur die Distanz bleibt immer unfassbar lang und variiert topografiebedingt nur wenig zwischen 160 und 180 Kilometern. Bei solch einer langen Strecke wird schnell klar, es geht über den Tag hinaus in die Nacht hinein. Der zumeist sehr frühe Start in den noch dunklen Morgenstunden hat eine ganz eigene Magie und während des Rennens sind die Trailläufer teils weite Streckenabschnitte auf sich allein gestellt. 20 Stunden und länger heißt es, den Fokus nicht zu verlieren, den physischen Strapazen Stand zu halten und jeglicher Herausforderung gewachsen zu sein. Um einen 100 MILES ULTRA bewältigen zu können, benötigt man neben einer mehrjährigen Vorbereitung auch eine ausgeprägte Leidensfähigkeit. Die meisten offiziellen 100-MILES RUNS sind in der UTMB World Series organisiert. Der Ultra Trail du Mont Blanc (UMTB) ist das große Finale dieser Serie und wird in den Geschichtsbüchern als der weltweit prestigereichste ULTRA TRAIL bzw. 100-MILES RUN geführt. Matthias hat sich 2022 an solch ein Mamutprojekt gewagt und für ihn hat vorallem der Mozart100/Salzburg seinen ganz besonderen Reiz.

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Mehrtages- und Etappenrennen

Bei einem ETAPPENRENNEN wird die Gesamtstrecke des Trailruns in einzelnen Teilstücken an aneinanderfolgenden Tagen zurückgelegt. Oftmals werden bei ETAPPENRENNEN sehr lange Distanzen (bis zu 350 Kilometer) auf 5-8 Tage aufgesplittet. Für all diejenigen, die gern weite Distanzen in den Bergen zurücklegen wollen, aber für die ULTRA TRAIL Races keine echte Option sind, bieten ETAPPENRENNEN eine tolle Alternative.

Ein ETAPPENRENNEN ist für Supporter und  Läufer gleichermaßen eine besondere Herausforderung. Nach der Ziellinie am ersten Tag ist nicht wie in Eintages-Trails Schluss und man kann die Beine für die nächsten Tage hochlegen und entspannen. Am nächsten Tag fängt das gleiche Spiel von vorne an und das immer und immer wieder. Man muss sich seine Kräfte sehr gut einteilen und am Ende des Tages immer noch über ein paar Kraftreserven verfügen. Läuft man anfangs zu abitioniert los oder überschätzt seinen Teamkollegen, ist es gut möglich bzw. eher wahrscheinlich, dass die Beine an den Folgetagen extrem schwer werden. Andererseits hat jeder Tag nur 24 Stunden und umso länger die zu laufende Strecke andauert, desto kürzer wird der Abend zur Regeneration. Sprich ein zu gemütliches Tempo in den ersten Tagen kann ebenfalls kontraproduktiv sein. Bei ETAPPENRENNEN gerät für die meisten Starter (ausgenommen den Profiteams) der eigentliche Trailrun bereits nach dem ersten Tag in den Hintergrund und die besondere Atmosphäre unter den Teilnehmern vor und nach den Etappen überwiegt. Es entsteht binnen kürzester Zeit eine Gemeinschaft zwischen zuvor völlig fremden Menschen, die ihre Leidenschaft zum Trailrunning an einem Ort zu einem gemeinsamen Zeitpunkt teilen. Von Früh bis Spät dreht sich während eines ETAPPENRENNENS alles ums Laufen und das zieht einen als Teilnehmer für mehrere Tage in einen ganz besonderen Bann. Neben der enormen mentalen und physischen Anstrengung wird bei solchen Events das gesamte Material auf den Prüfstand gestellt und die gewissenhafte Vorbereitung ist die unabdingbare Basis für ein erfolgreiches MEHRTAGES-RENNEN. Zudem rücken im Vergleich zu einfachen Start-Ziel Rennen die Ernährung und vor allem die Regenerationsfähigkeit in den Vordergrund. Da TRAIL-ETAPPENRENNEN oft in alpinem und technisch sehr anspruchsvollem Gelände stattfinden, ist die Teilnahme bei vielen Events nur als 2er- oder 3er-Team möglich. Das dient grundsätzlich der eigenen Sicherheit, macht aber auch das besondere Flair aus. Nicole findet Trailrunning als Zweierseilschaft besonders spannend. Entscheidungen müssen gemeinsam als Team getroffen werden, es wird sich gegenseitig gepusht, gebremst und unterstützt und Emotionen werden während höchster Anspannung gemeinsam verarbeitet. Ihr "once in a lifetime" Moment 2022 soll zweifelsohne der Pyrenees Stage Run sein. In 7 Tagen durchqueren Nicole und ihre Partnerin die faszinierende Bergwelt zwischen Spanien und Frankreich. Knapp 240 Kilometer und über 15.000 Höhenmeter warten dabei auf die zwei passionierten Trailrunnerinnen.

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Trailrunning Passion ist in der #skinfitcrew vielfältig und grenzenlos

Egal für welche Art von Trailrunning Event man sich letztenendes entscheidet, alles hat seinen Reiz und seine Besonderheit. Probiert es einfach aus und wagt euch auch mal aus eurer Komfortzone heraus. Trailrunning hat für jeden Läufer und Naturliebhaber etwas zu bieten und verfügt über absolutes Suchtpotenzial. Jetzt könnt auch ihr unseren "Trailheros" aus der #skinfitcrew und uns auf den unterschiedlichsten Trails folgen.