So verbesserst du deine Bike Technik

Nach einem anstrengenden Anstieg hast du es zum Trail-Einstieg geschafft. Du genießt das spektakuläre Panorama, während die Vorfreude auf ordentlich Tiefenmeter, gespickt mit viel Flow und Adrenalin, steigt. Durch anspruchsvolle Steilkurven schlängelst du dich kurz darauf durch die wurzeligen Wälder bergab in Richtung Tal.

7 août 2020
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So die Theorie. Doch damit diese auch zur Realität wird, solltest du natürlich eine gewisse Bike Technik beherrschen. Egal wie hochwertig dein Bike ist und wie beeindruckend der Trail - ohne das richtige Knowhow macht das Radeln am Berg nur halb so viel Spaß. Deswegen haben wir den Skinfit Athlet und begeisterten Mountainbiker Elias Hagspiel gebeten, dir hier die wichtigsten Bike Technik Tipps zusammenzufassen:

BERGAUF FAHREN

  • Für ein effizientes bergauf fahren ist die richtige Einstellung deines Bikes und vor allem die Sattelhöhe grundlegend. Diese solltest du von einem Fachhändler einstellen oder beim Bikefitting ausmessen lassen. Am besten besorgst du dir außerdem eine gut gepolsterte Radhose – die wirkt bei langen Fahrten Wunder.
  • Wenn möglich, sperre deine Gabel und Dämpfer mittels Lockout um so viel Kraft wie möglich zu sparen.
  • Stelle beim Anfahren in einer Steigung das Rad quer zur Fahrtrichtung. Den Talfuß stellst du zuerst auf das Pedal und beim Losfahren setzt du erst den zweiten Fuß auf.
  • Um längere Anstiege gut meistern zu können, solltest du deinen eigenen Rhythmus fahren. Halte vor allem zu Beginn das Tempo moderat. Wenn es der Untergrund erlaubt, kannst du in besonders steilen Passagen in den Wiegetritt wechseln, um die Muskeln etwas zu entlasten.
  • Rutsche bei Steilpassagen auf deinem Sattel ein wenig nach vorne.
  • Schalte schon vor einer bevorstehenden Steigung in einen niedrigen Gang und fahre kurz mit erhöhter Trittfrequenz. So kannst du in der Steigung selbst deine Trittfrequenz und die Geschwindigkeit senken, ohne schalten zu müssen.
Daniel Frei mit dem Melogno Shirt
Mit dem Melogno Damen Shirt auf dem Downhill

BERGAB FAHREN

  • Entsperre deine Gabel und Dämpfer und achte auf den richtigen Luftdruck im Reifen. Während du beim Aufstieg mit mehr Druck fahren kannst, solltest du beim bergab fahren je nach Reifenbreite und Fahrergewicht mit ca. 1,5 – 2 Bar vorne und 1,8 bis 2,2 Bar hinten fahren.
  • Senke deinen Sattel vor der Abfahrt. Das bietet dir mehr Bewegungsfreiheit und du kannst nicht mit deiner Hose daran hängenbleiben. Am Bike haben sich übrigens Hosen mit Reißverschluss-Taschen bewährt – damit kannst du auch bei der rasantesten Abfahrt nichts verlieren.
  • Trage Radhandschuhe – diese verbessern deinen Grip am Lenker um ein vielfaches und die leichte Polsterung federt Unebenheiten ab.
  • Steh bei der Abfahrt immer auf und geh aus dem Sattel.
  • Halte beide Pedale auf gleicher Höhe, so dass die Kurbel waagrecht ist. Welcher Fuß dabei vorne bleibt, ist individuell unterschiedlich und bleibt dir überlassen.
  • Halte deine Ellenbogen und Knie leicht angewinkelt um Schläge und Unebenheiten leicht abfedern zu können.
  • Versuche beim Bergab fahren immer beide Bremsen gleichzeitig zu drücken. Das Bremsen mit der Vorderbremse hat eine größere Bremswirkung, d.h. wenn du nur die Hinterbremse verwendest reicht die Bremsleistung oft nicht aus und wenn du nur die Vorderbremse nutzt, kann es schnell passieren, dass du ungewollt über den Lenker absteigst. Die Bremsen sollten außerdem so eingestellt sein, dass die Kraft deines Zeigefingers reicht, um sie zu drücken.
  • Halte deinen Blick immer ein paar Meter vor dem Vorderrad um eine passende Linie finden zu können.

RICHTIGE LINIENWAHL

  • Fahre immer vorausschauend und versuche, den Trail „zu lesen“. Meist gibt es mehrere Optionen, eine Teilstrecke zu fahren - versuche diese so früh wie möglich ausfindig zu machen und entscheide dich dann für die Variante, die am besten zu dir passt.
  • Bleib vor schwierigen Passagen stehen und suche die optimale Linie für dich heraus.
  • Achte immer auf deine Blickführung, die Augen führen dein Bike. Konzentriere dich nicht auf Hindernisse oder Abgründe, sondern auf die Linie die dich an ihnen vorbeiführt.
  • Achte auf dein Tempo – Kurven vertragen nicht so viel Tempo wie gerade Strecken.

KURVEN FAHREN

  • Neige dein Rad in die Kurve, bleibe aber mit dem Oberkörper möglichst senkrecht – d.h. lehne nur dein Bike, aber nicht den Oberkörper in die Kurve.
  • Bleib mit deinem Oberkörper vorne und achte darauf, dein Vorderrad mit genügend Gewicht zu belasten – das gibt dem Vorderreifen den nötigen Grip.
  • Strecke dein äußeres Bein durch und ziehe das innere an. D.h. dein äußeres Pedal ist unten und kann belastet werden. So kippst du in der Kurve nicht um.
  • Strecke deinen inneren Ellenbogen fast durch und den äußeren Ellenbogen winkelst du ab.
  • Richte deinen Blick zum Kurvenausgang. Du fährst immer dorthin, wo du hinschaust.

ABSÄTZE MEISTERN

  • Über Absätze mit geringer Höhe kannst du dein Bike einfach rollen lassen. Achte dabei auf eine zentrale Position über dem Sattel und lehne dich nicht zu weit nach hinten. Beachte dabei, dass dies mit größeren Laufrädern, wie beispielsweise 29“, natürlich leichter ist, als mit kleineren.
  • Bei höheren Absätzen solltest du mit genügend Schwung auf die Absatzkante zufahren. Wenn das Vorderrad die Absatzkante erreicht hat, schiebst du dein Bike unter dem Körper nach vorne bzw. den Lenker von dir weg. Gehe in der Luft gleich wieder in eine zentrale Position zurück und versuche, dich nicht zu weit nach hinten zu lehnen. So hältst du die optimale Position und kannst die Landung am besten abfedern.
  • Übe deine Sprungtechnik am besten vorher auf Gehsteigkanten oder anderen kleinen Absätzen.
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Der Vorarlberger Elias Hagspiel war viele Jahre erfolgreich für das österreichische Nationalteam im Mountainbike Sport unterwegs. Auf seinem Bike war er nicht nur im Weltcup, sondern auch bei der EM und WM am Start und konnte viele Titel, vor allem im Cross Country Bereich, einfahren. Heute ist er ausgebildeter Mountainbike Guide und am liebsten mit Freunden auf den heimischen Trails unterwegs.