Unterwegs im Einteiler

Trailrunning ist in aller Munde und das Laufen auf schmalen Wegen durch spektakuläre Bergpanoramen findet immer mehr Fans.

2. Juli 2020
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Profi Triathlet Lukas Hollaus im Interview

Nicht nur passionierte Berglöufer und Offroad-Enthusiasten haben den Sport für sich entdeckt - auch der Profi Triathlet Lukas Hollaus vom Skinfit Racing Tri Team läuft gerne auf Trails. Im Interview erzählt er uns, was den Reiz für ihn ausmacht und wie es ist, in einem Einteiler zu laufen.

Lukas, wie kommt es, dass du als Triathlet - der eigentlich mehr auf ebenem Asphalt läuft - auch gerne mal auf den nächsten Trail abbiegst?

Ich bin schon von klein auf immer viel gelaufen - ich komme ursprünglich aus dem Pinzgau (Salzburg, Österreich), da sind die Möglichkeiten fürs Trailrunning riesengroß. Lange flach zu laufen wurde mir auf die Dauer zu langweilig und so bin ich einfach mal auf den nächsten Wanderweg abgebogen. Jetzt wohne ich in der Stadt Salzburg, aber auch hier gibt es viele Möglichkeiten - vor allem sind die Salzburger Stadtberge nicht zu unterschätzen.

Das heißt, du absolvierst deine Laufeinheiten am Trail?

Auch weichem Waldboden, oder zumindest Schotterwegen, kann ich einer zu hohen Belastung aus dem Weg gehen. Im Triathlon-Sport sind die Trainingsumfänge sehr hoch, da spürt man intensive Trainingseinheiten schon mal am ganzen Körper. Ich habe zum Glück keine Probleme mit den Gelenken, aber das Laufen auf weichen Untergrund ist definitiv schonender. Außerdem ist Trailrunning besonders gut für die Koordination und eins ständig wechselnder Untergrund ist super für das intermuskuläre Zusammenspiel.

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Trailrunning ist also nur Mittel zum Zweck?

Nein, auf keinen Fall. Beim Trailrunning hört man viel mehr auf sein eigenes Körpergefühl. Auf der Ebene schaut man sonst immer, was man gerade für einen Schnitt läuft oder wie hoch der Puls ist. Wenn man aber im Gelände unterwegs ist, funktioniert das nicht - da ist das alles auf einmal nebensächlich, man ist einfach nur im Tun und völlig konzentriert auf die Strecke. Auch die Zeit vergeht dabei anders. Man hat eine gewisse Ruhe, die man sonst im Training oft nicht hat und kann einfach eine unglaubliche Freiheit genießen. Ich liebe es beispielsweise, auf dem weichen Boden eines Nadelwaldes zu laufen und dabei immer etwas Neues zu erkunden.

Das bedeutet, du variierst zwischen klassischen Laufeinheiten und jeden am Trail?

Genau, für mich ist das Trailrunning eine willkommene Alternativeinheit im sonst so vollen Trainingsplan. Wenn, dann laufe ich allerdings nicht viele Höhenmeter. Ich hätte dann bestimmt ein Problem damit, wieder runter zu kommen - nicht vom technischen her, aber von der muskulären Seite gesehen. Das bin ich als Triathlet nicht gewöhnt und würde nach einem ordentlichen Berglauf wahrscheinlich die nächsten Tage vor lauter Muskelkater gar nicht mehr gehen können. Mein großes Ziel ist momentan die Olympia Qualifikation für Tokio, da muss ich darauf achten, dass Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Vor allem beim Abwärts laufen kann man allerdings schnell einmal umknöcheln oder stolpern. Ich laufe deshalb momentan eher einfach auf leicht kupierten Gelände. Gerade beim Triathlon ist es außerdem wichtig, im Flachen ein gewisses Tempo zu laufen. Wenn ich zu viel am Trail trainieren würde, könnte ich die geforderte Geschwindigkeit wahrscheinlich nicht halten.

Würdest du sagen, dass das Laufen deine stärkste Disziplin ist?

Das was es eine Zeit lang absolut. Ich konnte schon viele reine Lauf-Wettkämpfe für mich entscheiden, das wäre bei den anderen beiden Disziplinen - vor allem beim Schwimmen - um einiges schwerer. Wenn ich mich jetzt aber international im Triathlon vergleiche, dann bin ich am Rad mindestens genauso gut wie beim Laufen. Ich war schon als Kind sehr talentiert beim Laufen und muss dabei vom Trainingsaufwand her relativ wenig investieren. Es funktioniert einfach und ich komme immer schnell in Form, wo es beim Schwimmen und Radfahren schon immer ein bisschen mehr braucht.

Trainierst du in deiner Wettkampfbekleidung?

Eigentlich gar nicht. Ich trage den Einteiler nur im Wettkampf, denn im Training bringt er mir nicht wirklich einen Vorteil. Vielleich nur hin und wieder einmal im Wasser, damit ich ein gewisses Gefühl dafür bekomme - denn es schwimmt sich damit etwas anders, als mit der Badehose. Aber beim Radfahren und Laufen trage ich meine normale Skinfit Funktionsbekleidung. Die Triathlon Einteiler sind sehr eng geschnitten und für 3 Disziplinen konzipiert, da ist eine richtige Laufbekleidung schon angenehmer zu tragen.

Welche Vorteile hat ein Einteiler für dich?

Die Einteiler sind alle aus ganz speziellen Materialien gefertigt, die im Sport optimal unterstützen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er perfekt passt und nirgendwo einschränkt. Dann ist der größte Vorteil eines Einteilers einfach erklärt: wenn alles eng anliegt fliegt nichts lose herum.

Du hast auch den Chamonix Trail Suit schon getestet. Kannst du einen Vergleich zwischen einem Triathlon Anzug und dem Trail Suit ziehen?

Auf meiner Triathlon Distanz - der olympischen Distanz - ist der Anzug für das Schwimmen optimiert. Da wird überall an Nähten gespart und es gibt keine Taschen. Die würden beim Schwimmen ziemlich viel Widerstand geben und stören. Dementsprechend habe ich da gar keine Möglichkeit, irgendetwas mitzunehmen. Wir haben aber auch nicht so lange Belastungszeiten und ich brauche nicht viel Verpflegung wie beispielsweise bei einem langen Traillauf. Der größte Unterschied zwischen einem Triathlon Anzug und dem Chamonix Trail Suit ist aber bestimmt das Material: Das ist beim Trail Anzug viel leichter und elastischer. Ich trage im Triathlon eigentlich Größe L, bin aber den Trailanzug in Größe M gelaufen, da er so elastisch ist und sich super anpasst. Dieser richtig kompakte Sitz stört durch die hohe Elastizität überhaupt nicht in der Bewegung und schränkt nicht ein. Vor allem den Beinbereich finde ich persönlich richtig super – die Konstruktion mit der speziellen Innenhose ist wirklich bequem. Dass man in den Taschen so viel verstauen kann, könnte eventuell auch für uns Triathleten ganz spannend für lange Trainingseinheiten sein, denn die Verpflegung sitzt dabei richtig fest am Körper. Allerdings finde ich persönlich den hoch geschnittenen Stehkragen etwas gewöhnungsbedürftig. Die Triathlonanzüge sind am Kragen viel weiter ausgeschnitten. Ich werde in Zukunt wohl einfach den Reißverschluss des Chamonix Trail Suits ein bisschen weiter öffnen.